Anaboles Fenster für Menschen mit Typ 1 Diabetes
In mehreren Beiträgen über Ausdauersport habe ich vom „Anabolen Fenster“ gelesen. In der letzten Zeit habe ich mich damit beschäftigt und möchte heute über meine ersten Erfahrungen darüber berichten. Als Mensch mit Typ 1 Diabetes hilft mir der Sport, meine Stoffwechsellage zu verbessern und meinen Blutzucker deutlich zu senken. Doch was macht man nach einer Trainingseinheit, wenn der Blutzucker niedrig ist? Kann auch ich als Mensch mit Typ 1 Diabetes von dem Zeitfenster profitieren und wie reagiert mein Blutzucker darauf?
Unter einem „Anabolen Fenster“ versteht man den Zeitraum von bis zu 60 Minuten nach einer Trainingseinheit, in dem der Körper und seine Muskeln besonders aufnahmefähig sein sollen. Diese Annahme ist nicht unstrittig. Während einige es als Mythos betrachten, sehen andere darin einen wichtigen Baustein für die Regeneration. Ob es dieses Zeitfenster wirklich gibt, kann ich nicht sagen. Für mich war es auf jeden Fall einen Versuch wert, damit bei mir zu experimentieren. Auslöser war, dass ich in der zweiten Hälfte des letzten Jahres mit Verspannungen und Verhärtungen meiner Beinmuskulatur zu kämpfen hatte. Auch der Gang zum Physio brachte nur kurzfristige Linderung. Am Ende einer Sitzung sagte dieser, meine Probleme seien langfristig zu betrachten und die Folge einer längeren Überbeanspruchung. Dies stimmte mich nachdenklich und ich hatte den Eindruck, dass ich möglicherweise meinem Körper nach Ausdauereinheiten nicht genügend Energie zugeführt hatte und mein Körper sich nicht richtig regenerieren konnte. Sicherlich habe ich in der Vergangenheit auch nach langen Läufen oder Radfahren zu wenig gegessen, um meinen Blutzucker nach dem Sport nicht wieder gleich in die Höhe schießen zu lassen. Das war wohl ein Fehler und führte möglicherweise auch zu meinen Problemen im letzten Jahr. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf das „Anabole Fenster“ gestoßen. In den letzten Monaten habe ich dann versucht, möglichst zeitnah nach langen Trainingseinheiten entsprechend Energie zuzuführen. Dabei war es mir wichtig, darauf zu achten, dass die Menge an Energie, die zugeführt wird, zu der Trainingseinheit bzw. dem Umfang passt. Moderne Sportuhren geben nach einer Trainingseinheit direkt an, wieviel Kalorien man ungefähr verbrannt hat. Dies verwende ich dann als Orientierung bei der Menge an Essen, die ich nach einer Trainingseinheit zu mir nehme. Als Mensch mit Typ 1 Diabetes bin ich es ja gewohnt, meine Mahlzeiten zu berechnen, so dass dies mir keine großen Probleme bereitet. Beim Essen achte ich darauf, dass meine Nahrung reich an Proteinen ist. Kohlenhydrate sind auch wichtig, diese versuche ich jedoch möglichst gering zu halten. Besonders gut eignen sich Lebensmittel wie Quark, Joghurt, Eier, Thunfisch oder Geflügel. Wenn ich es eilig habe, greife ich auch schon mal auf einen Protein-Shake zurück. Zuckerhaltige Produkte oder Lebensmittel ohne gesunde Nährstoffe sollte man meiner Meinung nach eher meiden, da sie weder für die Gesundheit noch für die Regeneration behilflich sind. Bislang habe ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht und mein Blutzucker steigt nicht sehr stark an, wenn ich direkt nach einer Trainingseinheit meinen Körper mit Energie für die Regeneration versorge. Ich hoffe, dass dieser Tipp hilfreich für euch ist und bin gespannt, wie ihr es mit dem Essen nach Trainingseinheiten handhabt.