Langdistanz ohne Insulin
In den letzten Monaten beschäftigt mich zunehmend folgende Frage: Kann ich eine Triathlon- Langdistanz als Diabetiker ohne künstliches Insulin absolvieren? In meinen Wettkämpfen zur Vorbereitung auf meine erste Langdistanz als Diabetiker habe ich im Wettkampf kein Insulin gespritzt. enDie wenigen Sportler, die als Diabetiker eine Langdistanz absolviert haben, taten dies unter Zufuhr von Insulin. Die meisten davon trugen eine Pumpe. Meine Ironman Mitteldistanz im Juni über 6 Stunden konnte ich gut ohne Insulin absolvieren. Was geschieht aber, wenn mangels Insulin der Körper keine Kohlenhydrate mehr aufnehmen kann und in Folge dessen der Blutzucker steigt und steigt? In diesem Zusammenhang ist die Frage nach der Restfunktionalität der Bauchspeicheldrüse ein wichtiger Aspekt. Leider ist diese nicht so einfach zu beantworten. In Gesprächen mit erfahrenen Ausdauersportlern und Diabetikern kam immer wieder die Frage nach meinem C-Peptid-Wert auf. C-Peptid ist ein Abspaltprodukt, das entsteht, wenn aus Proinsulin Insulin erzeugt wird. Die Halbwertzeit von C-Peptid ist im Vergleich zu Insulin zehnmal länger und daher deutlich länger im Blut nachweisbar. Die Halbwertzeit von Insulin im Blutkreislauf liegt bei 5 Minuten. Der C-Peptid-Wert ist daher deutlich einfacher messbar als Insulin und soll demzufolge Aufschluss über die Restfunktionalität der Bauchspeicheldrüse geben. Mein Diabetologe ist der Ansicht, dass es sich hierbei jedoch um einen rein theoretischen Wert handelt, mit dem man so nicht viel anfangen kann. Auf eine derartige Antwort war ich nicht vorbereitet. Er beruhigte mich dahingehend, dass durch verschiedene Werte aus meinem Blutbild und dem Verlauf meines Blutzuckers davon auszugehen ist, dass eine Restfunktionalität vorhanden ist. Speziell bei Menschen, bei denen wie in meinem Fall erst im späteren Alter der Typ1 ausbricht ( Typ LADA genannt), ist die Bauchspeicheldrüse nicht direkt völlig zerstört. Auf meine Frage, ob ich in meinem Fall einen Triathlon über 10 Stunden ohne Insulin absolvieren könnte, antwortete er, dass ich es ausprobieren müsse. Keine wirklich befriedigende Antwort. Einmal mehr muss ich mir vieles selbst erarbeiten und versuche, in der Hoffnung diesen Zustand bald zu ändern, meine Erfahrungen anderen zugänglich zu machen. Ich werde meine Triathlon Langdistanz als Diabetiker wie meine bisherigen Wettkämpfe absolvieren. Ich starte nach dem Aufstehen mit einem Proteinshake und nehme kurz vor dem Start einen Haferriegel mit 4,5 BE zu mir. Ich versuche also, den Wettkampf möglichst ohne Insulin zu absolvieren. Für den Fall, dass mein Blutzucker trotz Sport steigt, werde ich zur Sicherheit auf der Laufstrecke auch Insulin bei mir tragen. Im Nachgang werde ich berichten, wie es gelaufen ist.
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