Schwimmtraining als Typ 1 Diabetiker
Schwimmen ist bei vielen Sportlern die unbeliebteste Disziplinen im Triathlon und wird deshalb häufig vernachlässigt. Ich zähle zu den Triathleten, die gern schwimmen und versuche daher, zweimal in der Woche zum Training zu gehen. Für mich sind die Schwimmeinheiten eher ein Entlastungstag und ich freue mich darauf. In meinem Verein liegt die Dauer eines Schwimmtrainings zwischen 60 und 90 Minuten. Eine Trainingseinheit von 60 Minuten kann ich gut absolvieren, ohne Essen zuführen zu müssen. Das habe ich in den letzten Jahren viel trainiert. Die meisten meiner Trainingseinheiten absolviere ich im Schwimmbad. Dort ist das Essen am Beckenrand nicht erlaubt, so dass ich immer den Innenbereich verlassen müsste, um Nahrung zu mir zu nehmen. Das finde ich sehr umständlich und beende mein Training deshalb meistens nach einer Stunde.
Meinen Dexcom G7 decke ich mit einer Armbinde ab, damit sich das Pflaster nicht löst. Den Empfänger lege in einer wasserdichten Hülle an den Beckenrand, um meinen Blutzucker zu kontrollieren. Das funktioniert bei mir sehr gut. In der Regel starte ich das Training mit einem Blutzucker von rund 150 mg/dl mit möglichst keinem Basalinsulin im Körper. So kann ich ein Training über 60 Minuten gut absolvieren, ohne Nahrung zu mir zu nehmen. Der Blutzucker steigt bei mir zu Beginn des Trainings zunächst auf rund 180 mg/dl an. Danach fällt er langsam ab und ich verlasse das Becken bei einem Wert von rund 100 mg/dl. Kritisch wird es für mich, wenn das Training nach dem Einschwimmen mit sehr intensiven Technikübungen startet und dann erst gegen Ende des Trainings Ausdauerabschnitte folgen. Hier fällt oft mein Blutzuckerspiegel durch die Anstrengung zu schnell und ich muss mich entscheiden, weniger intensiv zu trainieren oder verlasse früher das Becken. So kann ich zwar die Trainingseinheiten gut absolvieren, bin aber nicht gut vorbereitet für längere Strecken über 2 km im Freiwasser. Das reicht zwar für eine Triathlon Mitteldistanz, aber leider nicht für eine Langdistanz. Auf einem Schwimmfestival im Mai auf Mallorca habe ich mich daher auch nicht getraut, an Wettbewerben teilzunehmen, die länger als 3 Kilometer waren. Das fand ich sehr schade und es kam der Wunsch auf, irgendwann doch mal längere Distanzen zu schwimmen.
Beim Laufen und Radfahren fällt es mir wesentlich leichter, längere Einheiten zu trainieren, da ich dabei frühzeitig Kohlenhydrate zu mir nehmen kann, um Unterzucker zu vermeiden. In beiden Disziplinen habe ich über die Jahre feste Regeln entwickelt, wann und wieviel Kohlenhydrate ich zu mir nehmen muss. Das fehlt mir leider beim Schwimmen und ich habe offen gestanden noch keine wirklich gute Idee, wie ich mich im Training auf längere Distanzen vorbereiten kann, um für einen Wettkampf gut vorbereitet zu sein. Bislang habe ich mich auch mit keinem Typ 1 Diabetiker austauschen können, der damit Erfahrung hat und mit mir seine Erfahrungen teilt. Daher würde ich mich über Kommentare zu meinem Beitrag sehr freuen. Aktuell überlege ich, ob ich mir eine Trinkflasche, dich ich ja mit an den Beckenrand nehmen darf, mit flüssigen Kohlenhydraten mische, aus der ich in regelmäßigen Abständen trinke. Zeitabstand und Menge müsste ich dann in viel Kleinarbeit bei mir testen, wie dies so oft im Leben eines Menschen mit Diabetes Typ 1 ist. Mit flüssigen Kohlenhydraten habe ich beim Radfahren in diesem Jahr meine ersten Erfahrungen gesammelt, die allerdings leider, zumindest im Wettkampf, nicht so erfolgreich waren. Durch die viele Flüssigkeit, die ich beim Radfahren auf einem Ironman 70.3 zu mir genommen hatte, hatte ich dann auf der Laufstrecke einen Wasserbauch und konnte kaum laufen, weil mir ständig übel wurde. Wie ich solch eine Energiezufuhr dann im Wettkampf umsetzen könnte, ist mir noch nicht klar. Aber nun habe ich ja noch den ganzen Winter lang Zeit zu überlegen, um es dann im Frühjahr im Freiwasser zu testen. Jetzt versuche ich erst einmal meine Motivation hochzuhalten und wöchentlich mindestens zwei Schwimmeinheiten zu absolvieren.