Endlich ein Triathlon-Wettkampf
Leider gab es auch im Jahr 2021 wenig über Wettkämpfe zu berichten. Doch dann war es endlich soweit: Im August konnte ich nach langer Zeit mal wieder an einem Ironman 70.3 teilnehmen. Geplant war der Triathlon eigentlich für Mai, so dass ich meine Vorbereitung bereits im Dezember 2020 gestartet hatte. Daher musste ich von Mai bis August versuchen, meine Form zu halten bzw. weiter zu stärken. Dies empfand ich als sehr anstrengend und meine Trainingseinheiten begleiteten mich den ganzen Sommer hindurch. Auch während meines Urlaubes musste ich viele Trainingseinheiten absolvieren. Erschwerend kam hinzu, dass wir keinen wirklich guten Sommer hatten und ich viele Einheiten aufgrund des schlechten Wetters verlegen oder auch ausfallen lassen musste. Da die Schwimmbäder bedingt durch Corona lange geschlossen waren, stand es auch um meine Schwimmperformance nicht zum Besten. Trotz dieser nicht wirklich guten Ausgangsvoraussetzungen freute ich mich sehr, endlich mal wieder auf einem Triathlon-Wettkampf starten zu können. Je näher der Wettkampf rückte, desto unsicherer wurde ich allerdings, hatte ich doch immerhin seit eineinhalb Jahren keinen Wettkampf mehr bestritten. Auch die Frage, wie sich wohl mein Diabetes nach längerer Pause auf einen Wettkampf reagiert, beschäftigte mich sehr. Aber der Wunsch, an einem Wettkampf teilzunehmen, überwog und so machte ich mich mit dem Wohnmobil auf den Weg zum Ironman 70.3 nach Graz. Mit den örtlichen Gegebenheiten kannte ich mich nicht aus, was meiner ohnehin schon erhöhten Nervosität nicht gerade zuträglich war. In Graz waren für das Wochenende Gewitter angesagt und die Temperaturen lagen bei über 30 Grad. Es war sehr drückend und kühlte nicht ab. Bedingt durch Corona musste man sich im Vorfeld für Freitag einen Zeitslot buchen, um die Unterlagen abzuholen. Eine derartig leere Registrierung für einen Triathlon habe ich zuvor noch nie erlebt und die Atmosphäre lud auch nicht wirklich zum Verweilen ein. Im Racebriefing am Samstag und in den Unterlagen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Mitführen eines Smartphones zur direkten Disqualifizierung führt. Zur Überwachung meines Blutzuckers auf dem Rad und der Laufstrecke benötige ich aber dringend mein Smartphone. Also suchte ich den Informationsstand auf, um dort zu klären, ob ich als Diabtetiker Typ 1 ein Smartphone bei mir tragen darf. Leider war zu diesem Zeitpunkt kein Verantwortlicher vor Ort und ich konnte es leider nicht klären. Dafür erfuhr ich, dass der See bereits am Freitag eine Wassertemperatur von 26,1 Grad hatte. Da es bis Sonntag nicht abkühlen sollte, war eigentlich da schon klar, dass das es ein Neoprenverbot geben würde. Dabei hatte ich mich schon sehr darauf gefreut, meinen neuen Neoprenanzug einzuweihen, den ich mir nach 8 Jahren endlich gegönnt hatte. Er muss daher wohl noch etwas warten, bis ich ihn bei einem Wettkampf tragen kann. Am Samstag änderte sich die Wetterlage nicht, es war drückend warm und der angekündigte Regen blieb aus. Bei meiner morgendlichen kurzen Laufeinheit war mir klar, dass es ein harter Wettkampf werden würde. Am Nachmittag brachte ich dann mein Rad zum Check-in an den See. Auch für diesen musste man im Vorfeld ein Zeitfenster buchen. Entsprechend leer war es dann auch. Beim Check-in sprach ich einen Wettkampfrichter bezüglich meines Smartphones an. Wie der Zufall es wollte, konnte er mich sehr gut verstehen, da seine Frau ebenfalls unter Diabetes Typ 1 leidet und gab seine Zustimmung. Das lief mal sehr gut und ich war froh, es geklärt zu haben. Ich konnte dann den See relativ schnell wieder verlassen und mich zurück zum Wohnmobil begeben, um die letzten Stunden vor dem Wettkampf zu verbringen. Der Schwimmstart war am Sonntag um 8 Uhr, so dass ich um 5 Uhr aufstand, um mich fertig zu machen. Am See angekommen, lag mein Blutzucker bei über 200 mg/dl. Das war deutlich zu hoch für mich und beunruhigte mich etwas. Ich legte dann mein Smartphone in den Wechselbeutel, machte mich auf den Weg zum Schwimmeinstieg und war froh, endlich mal wieder Wettkampfluft schnuppern zu dürfen. Bei einer Wassertemperatur von 26 Grad machte das Schwimmen auch ohne Neoprenanzug wirklich Spaß und durch den Rolling-Start gab es im Wasser auch kaum noch Rangeleien. Daher verließ ich das Wasser mit einem guten Gefühl und machte mich auf den Weg zu meinem Rad. Ein Blick auf das Smartphone zeigte mir, dass sich auch mein Blutzucker wieder gefangen hatte und ich mit einem Wert von 150 mg/dl auf die Radstrecke gehen konnte. Bei Temperaturen zwischen 32 und 36 Grad habe ich mich auf dem Rad zurückgehalten, da mir klar war, dass es auf der Laufstrecke noch sehr anstrengend werden würde. Und so war es auch. Auf den ersten sieben Kilometern habe ich ernsthaft übers Aufgeben nachgedacht. Mein Blutzucker hat sich davon nicht beeindrucken lassen und hielt sich sehr stabil zwischen 120 und 150 mg/dl. Das hat mich motiviert, weiter zu machen. Nach sieben Kilometern hatte ich endlich einen Rhythmus gefunden, der es mir erlaubte, auch das Laufen und damit den Triathlon erfolgreich zu beenden. Die Glücksgefühle danach waren einfach unbeschreiblich und ich freue mich riesig darüber, 2021 zumindest einen Wettkampf absolviert zu haben. Mal sehen, was uns das Jahr 2022 bringt. Ich freue mich schon.
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