Wann ist Schluss mit Triathlonwettkämpfen?
Diese Frage beschäftigt mich inzwischen schon mehrere Jahre. Schon 2018, als mein Typ 1 Diabetes ausbrach, überlegte ich, mit dem Triathlon aufzuhören. Ich habe dann beschlossen, dass nicht die Krankheit den Zeitpunkt meines Ausstieges bestimmen sollte. Doch wie findet man den richtigen Moment?
Das Jahr 2022 brachte für mich eine neue Altersklasse und ich darf nun in der AK 60 starten. In den letzten Jahren habe ich immer gedacht, dass das für mich ein guter Zeitpunkt wäre, mit Wettkämpfen aufzuhören. Ich spüre in den letzten Jahren zunehmend stärker, wie mein Körper immer mehr mit den Belastungen zu kämpfen hat und sich Verletzungen bemerkbar machen. Zum Glück sind es keine schweren Verletzungen und ich muss immer nur kurz meine Trainingseinheiten umstellen. So wollte ich ursprünglich im März auf Lanzarote beim Ironman 70.3 starten. Im Dezember hatte ich dann leider größere Probleme mit meinem Diabetes und musste meine Therapie umstellen. Damit war klar, dass es mit dem 70.3 auf Lanzarote nichts werden wird. Leider ist es beim Triathlon nicht so einfach, flexibel zu reagieren wie in anderen Sportarten. Mittel- und Langdistanzen kann man nicht so einfach wiederholen oder verlegen. Es bedarf immer einer zumindest mehrmonatigen Vorbereitung für solche Wettkämpfe. Selbst am Wettkampftag kann es wetterbedingt oder durch technische Probleme dazu kommen, dass ein Wettkampf nicht so verläuft, wie man es sich gewünscht hat. Für viele Triathlonwettkämpfe muss man sich früh entscheiden, da die Startplätze schnell ausverkauft sind. Eine kurzfristige Teilnahme an Wettkämpfen ist kaum möglich. Die mehrmonatige Vorbereitung und die damit verbundenen Verzichte, die knappe Verfügbarkeit von Startplätzen, die daraus resultierende frühe Buchung von Startplätzen und das Restrisiko, dass der Wettkampf selbst nicht gut verläuft, macht es für mich sehr schwer, einen Zeitpunkt zu nennen, wann ich an meinem letzten Wettkampf teilnehme.
Ich für mich habe erst einmal festgelegt, zumindest an keiner Langdistanz mehr teilzunehmen. Solange es mein Körper zulässt, werde ich noch weiterhin versuchen, immer mal wieder eine Mitteldistanz zu absolvieren. Dass ich noch Olympische Distanzen mit nur kurzer intensiver Vorbereitung von zwei Wochen gut bewältigen kann, habe ich im Februar 2022 feststellen können.
Bisher war Triathlon für mich auch immer mit Wettkämpfen verbunden. Nur am Training teilzunehmen, hat mich nie gereizt. In der letzten Zeit hat sich diese Sichtweise bei mir verändert. Ich kann mir immer besser vorstellen, weiterhin an den Trainingseinheiten teilzunehmen, ohne dabei gezielt auf einen Wettkampf hin zu trainieren. Diese veränderte Sichtweise macht es mir deutlich leichter, einen Weg aus dem Wettkampfsport zu finden. Letztendlich muss ich mir als Hobby-Triathlet im Gegensatz zu Profi-Triathleten keine Gedanken machen, was ich nach dem Ausstieg weiter machen soll.
Bei meinem Start auf dem Volcano Triathlon über die olympische Distanz war der älteste Teilnehmer ein 84jähriger Mann aus England. Er wurde gefeiert und es ist sicherlich beachtlich, selbst in solch einem hohen Alter noch an Wettkämpfen teilzunehmen. Ich hoffe sehr, dass auch ich in diesem Alter noch körperlich dazu in Lage sein werde, würde dann aber nicht mehr an öffentlichen Wettkämpfen teilnehmen wollen.
Aber bis dahin sind es ja zum Glück noch einige Jahre und es bleibt spannend, wohin es mich treiben wird. Da sich mein Ausdauersport positiv auf mein Diabetes-Management auswirkt, werde ich auf jeden Fall versuchen, weiterhin aktiv zu bleiben. Ob mit oder ohne Wettkämpfe wird sich zeigen. So habe ich den Druck von mir genommen, entscheiden zu müssen, wann ich aus dem Wettkampfsport aussteigen will.
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