Löwentriathlon- ein Wettkampfbericht

Am 26. Mai war es für mich so weit und ich bin in die Saison 2024 gestartet. In den vergangenen Jahren startete ich bereits im Februar mit einem Triathlon auf Lanzarote. Da dieser 2024 in den Mai verlegt wurde, habe ich mir einen anderen Wettkampf gesucht. Es sollte der Löwentriathlon im Westerwald sein, mit einer Stunde Fahrzeit aus Köln auch gut zu erreichen. Der Austragungsort ist direkt an einem Campingplatz und mit dem Wohnmobil daher ideal. Der Löwentriathlon ist ein kleinerer Triathlon und bisher war mir nur positiv darüber berichtet worden. Da auch solche kleineren Events früh ausgebucht sind, habe ich mich rechtzeitig angemeldet und auch gleich einen Stellplatz auf dem Campingplatz vor Ort reserviert. Die Vorbereitung auf diesen Wettkampf verlief allerdings nicht ganz einfach. Wie schon in den vergangenen Jahren war ich Anfang März auf Lanzarote und wollte meine ersten Radkilometer sammeln. Leider habe ich eine Woche mit sehr starkem Wind und niedrigen Temperaturen erwischt. Mit dem Wissen, erst Ende Mai auf den ersten Wettkampf zu gehen, nahm ich es locker und genoss die Zeit. Zurück in Deutschland hoffte ich auf einen schönen Frühling- leider vergebens. Das Wetter blieb kalt und regnerisch und ich spürte, wie ich von Woche zu Woche unruhiger wurde und auch meine Motivation nicht richtig aufkam. Mein Trainingsumfang war daher eher gering, was dann leider dazu führte, dass es meinem Diabetes nicht gut ging. Im März und April kam ich auf rund 5 bis 6 Stunden Training pro Woche, was für mich sehr wenig ist. Dafür stieg mein Insulinbedarf und mein Blutzuckerverlauf schwankte viel mehr als sonst, was bei mir zu noch mehr Unzufriedenheit führte. Auf lange Läufe habe ich verzichtet, um meine Sehnen und Gelenke zu schonen und möglichst verletzungsfrei im September für meinen Hauptwettkampf am Start zu stehen. Im Mai besserte sich das Wetter zwar nicht, aber in Anbetracht des näher rückenden Wettkampfes habe ich mein wöchentliches Trainingspensum auf 10 Stunden erhöht. Wer hätte es gedacht, mein Diabetes dankte es mir mit einem deutlich niedrigeren Insulinbedarf.
Der Löwentriathlon wird über zwei Distanzen ausgetragen, eine Kurz- und eine Olympische Distanz. Ich habe mich für eine Kurzdistanz entschieden. Seit 2019 habe ich an keiner Kurzdistanz mehr teilgenommen, da diese mir in der Vergangenheit einfach zu hektisch waren und schon nach gut einer Stunde beendet sind. Der Wettkampf war am Sonntag, ich reiste aber bereits am Freitagabend mit dem Wohnmobil an, um ein schönes ruhiges Wochenende im Westerwald zu verbringen. Die Wettervorhersage war zumindest so, dass kein größerer Regen angesagt war. Am Samstag wurden die Wettkämpfe der zweiten Bundeliga ausgetragen, die ich mir in Ruhe anschauen und mich auf meinen Wettkampf am Sonntag vorbereiten wollte. Am Vormittag reisten die einzelnen Teams an und ich musste feststellen, dass die Teams überwiegend aus Jugendlichen bestanden, die inzwischen schon jünger sind als meine Kinder. Da kam ich doch ins Zweifeln, ob die Entscheidung, über eine Sprintdistanz mit so vielen jungen Triathleten an den Start zu gehen, so klug war… Das Teilnehmerfeld wandelte sich zum Glück am Sonntag und ich war sehr froh, noch weitere grauhaarige Menschen zu sehen. Am Wettkampftag stand ich früh auf und begab mich gleich zum Bike Check-in, der um 07:30 Uhr noch recht leer war und ich so nach kurzer Zeit wieder zurück am Wohnmobil war und in mich Ruhe mich vorbereiten konnte. Die Schwimmstrecke beträgt bei einer Kurzdistanz nur 500 Meter und es ist klar, dass man von Beginn an alles geben muss. Ein Einschwimmen ist daher wichtig, um sich so auf die direkte starke Belastung vorzubereiten. Mein Einschwimmen verlief gut und ich stand mit guter Laune an der Startlinie. Bei der Aufstellung habe ich mir einen taktisch guten Platz ausgesucht und mit dem Startschuss ging es los. Es gab einen Massenstart, den ich schon länger nicht mehr hatte und ich spürte auf den ersten 100 Metern, dass ich in den letzten Jahren etwas vermisst hatte. Die meisten Triathlon Wettkämpfe über längere Distanzen werden inzwischen als Rolling Starts durchgeführt und es kommt so nicht zu Rangeleien wie beim Massenstart. Nach den ersten 150 Metern konnte ich mich freischwimmen und so meinen Rhythmus finden. Nach 200 Metern sah ich dann die erste Schwimmgruppe, an deren Ende ich mich bis zum Ende heranschwimmen konnte. Damit hatte ich nicht gerechnet, dass ich es bei all den jungen Triathlon mit der ersten Gruppe aus dem Wasser schaffen würde. Nach dem Schwimmen musste ich mich leider erst einmal darum kümmern, meinen Blutzucker zu prüfen, um zu entscheiden, was und wieviel ich essen muss. Das dauert leider immer etwas länger als bei normalen Menschen. Mein Blutzucker lag noch immer bei 200 mg/dl und so konnte ich ohne Nahrungsaufnahme aufs Rad und los ging es. Auch das Radfahren lief sehr gut und es überholten mich nur wenige. Auch mein Blutzucker blieb konstant, was mich schon etwas verwundert hat und ich mir Sorgen machte, dass mein Sensor nicht richtig funktionierte. Aber ich fühlte mich gut, habe nur Flüssigkeit zu mir genommen und drückte in die Pedale, soweit ich konnte. Die 20 km gingen dann auch schnell vorbei und es ging auf die Laufstrecke. Auch die 5 km Laufen vergingen dann recht schnell und der Triathlon war beendet, bevor man ich mich so richtig quälen musste, wie ich es aus längeren Distanzen kenne. Ein bisschen gefehlt hat mir das offen gestanden schon. Auch danach ist man schnell wieder fit, was für mich auch sehr ungewohnt war. Am Ende wurde ich sogar mit einem dritten Platz in meiner Altersklasse belohnt. Damit war der Löwentriathlon ein großartiges Erlebnis und ein schönes Wochenende. Ob ich in Zukunft wieder mehr kurze Distanzen absolvieren werde, kann ich noch nicht sagen. Es hat mir Spaß gemacht, aber mir fehlte die Auseinandersetzung mit mir selbst, wie ich sie gut aus längeren Distanzen kenne. Jetzt richte ich erst einmal meinen Blick auf den Juni, in dem es weiter geht.