Kohlenhydrate auf einem Ironman 70.3
Am 02. Juni war es soweit. Mein erster Triathlon auf der Mitteldistanz nach meiner Erkrankung als Diabetiker Typ1 stand an. Ich habe ich dafür den Ironman 70.3 im Kraichgau ausgesucht. Nach zwei Vorbereitungswettkämpfen, einem Halbmarathon in Berlin im April und einem Triathlon über die olympische Distanz auf Lanzarote im Mai, war es endlich so weit. Ich wollte mit meiner Krankheit gern zurück zur Mitteldistanz kommen. Ein Triathlon über die Mitteldistanz ist meine Lieblingsdistanz und der Kraichgau meine Heimat. Der Triathlon im Kraichgau zählt wirklich zu einem der schönsten Rennen, das ich gemacht habe und die Stimmung ist super. Obwohl ich an diesem Triathlon schon mehrfach teilgenommen habe, war ich in den Tagen vor dem Start sehr aufgeregt, da ich zum ersten Mal als Diabetiker an den Start ging. Der Wettkampf ist in jeder Hinsicht sehr gut verlaufen und ich habe glücklich und erleichtert das Ziel erreicht. Über den Wettkampf selbst möchte ich heute weniger erzählen, sondern etwas ausführlicher über meine Ernährung vor und während des Wettkampfs berichten. Als Diabetiker Typ1 bin ich darauf angewiesen, Insulin zu spritzen, um meinen Blutzucker in einem für Diabetiker normalen Bereich zu halten. Hierzu spritze ich für die Nacht ein Basalinsulin und tagsüber berechne ich entsprechend der Menge der Kohlenhydrate, die ich zu mir nehme, die Menge des zu spritzenden Insulins. Da ein gespritztes Insulin über Stunden seine Wirkung entfalten kann, besteht die Gefahr, bei intensiven sportlichen Belastungen in eine Unterzuckerung zu geraten. Daher habe ich die besten Erfahrungen bisher damit gemacht, an Wettkampftagen ganz ohne Insulin zu starten. Der Wettkampf begann um 9 Uhr und meine Startzeit hatte ich mit 9:30 kalkuliert. Ich bin um 7 Uhr aufgestanden und habe mir zunächst einen Kaffee gegönnt. Auf dem Weg zum Schwimmstart habe ich einen Proteindrink zu mir genommen. Mit ca. 410 kcal und nur 1,6 g Kohlenhydraten sollte dies keinen großen Einfluss auf den Blutzucker haben. Gegen 8 Uhr habe ich in der Wechselzone mein Rad für den Tag präpariert und meine Verpflegung verstaut. In der Wechselzone habe ich dann auch meinen Empfänger für mein CGM gelassen, da dieses nicht wasserdicht ist. So konnte ich ab 8:20 Uhr keine Blutzuckerwerte mehr sehen, was mich im Vorfeld etwas beunruhigt hat. Um 8:30 Uhr habe ich dann einen halben Haferriegel mit 2 BE zu mir genommen. Um 9:00 habe ich dann noch einen ganzen Haferriegel gegessen, so dass ich zu dieser Zeit bereits 6 BE zu mir genommen hatte. Kurz vor meinem Start um 9:30 Uhr habe ich dann noch ein Gel mit weiteren 2 BE zu mir genommen. Nach meinen Planungen sollte dies sollte für die Schwimmstrecke ausreichen. Eine Analyse meines Blutzuckers nach dem Rennen zeigte, dass ich mit einem Blutzucker von 296 mg/dl gestartet war. Das Wasser habe ich nach 35 Minuten mit einem Wert von 181 mg/dl verlassen. Auf dem Rad ist mein Blutzucker zum Glück nicht so stark abgefallen wie auf meinem Triathlon über die olympische Distanz auf Lanzarote im Mai 2019. Auf der Radstrecke habe ich einen weiteren Haferriegel verspeist. Im Vorfeld hatte ich den Haferriegel in vier kleine Teile geschnitten, was die Essensaufnahme deutlich erleichtert hat und ich es gut auf das Rennen verteilen konnte. Zusätzlich habe ich noch 4 Gels zu mir genommen, die jeweils 15g Kohlenhydrate (ca 1 BE) enthielten. Der Tag war sehr warm und die Temperatur erreichte Temperaturen um die 30 Grad. An jeder Verpflegungsstelle auf der Radstrecke habe ich 2 Flaschen aufgenommen. Eine Flasche Wasser benutzte ich, um einen Körper und Kopf zu kühlen, die andere zum Trinken. Ich beendete meine Radstrecke mit einem Blutzucker von 129 mg/dl. Damit war ich sehr zufrieden. Auf der Laufstreckte zeigte sich sehr schnell, dass die Hitze ihren Tribut fordern würde und begann deshalb sehr früh, meinen Kreislauf zu schonen und Gehpausen einzuschieben. Dementsprechend niedrig war auch mein Verbrauch an Kohlenhydraten und ich konnte mit 4 Gels den Halbmarathon und damit auch meinen ersten Triathlon als Diabetiker Typ1 zufrieden mit einem Blutzuckerwert von 111 mg/dl beenden. Auf die tolle kohlenhydrathaltige Verpflegung nach dem Rennen habe ich verzichtet und mich dafür später lieber mit einem Stück Fleisch, Salat und einem Bier belohnt.
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