Android versus iOS als Typ 1 Diabetiker
Mein heutiger Beitrag hat von der Idee bis zur Veröffentlichung deutlich länger gedauert als anfänglich gedacht. Alle meine Beiträge basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen und ich erhalte für meine Beiträge keine Entlohnung. Der Titel meines heutigen Beitrages lässt vermuten, dass ich eine Bewertung vornehme. Das tue ich nicht. Ich möchte nur über meine Erfahrungen als Typ 1 Diabetiker berichten. Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, welches Betriebssystem er bevorzugt. Auslöser für den Beitrag war mein Wechsel von Android auf iOS. Zur Überwachung meines Blutzuckers nutze ich den G7 von Dexcom. Die Werte habe ich mir in den letzten Jahren auf einem Android Smartphone anzeigen lassen. Zum Hintergrund ist noch wichtig zu wissen, dass ich das Android Smartphone nur zur Überwachung meines Blutzuckers nutze und ich für den Alltag ein weiteres Smartphone nutze. Für ein zweites Smartphone habe ich mich entschieden, da ich das Smartphone für die Überwachung des Blutzuckers immer bei mir trage und die Wahrscheinlichkeit, dass es kaputt geht oder ich es verliere, deutlich höher ist. Dies ist mir leider auch schon passiert. Defekt oder Verlust eines Smartphones in der heutigen Zeit ist wirklich eine Herausforderung. Viele Apps haben eine Hardwarekennung und lassen sich bei einem Wechsel nicht einfach wieder nutzen, zum Beispiel Apps von Banken. Ein zweiter Grund war die Aktualisierung des Betriebssystems. Hersteller von CGM Systemen müssen bei Updates von Betriebssystemen erst selbst testen, inwieweit diese Auswirkungen auf das Messsystem haben und danach noch auf eine Freigabe der Zulassungsstellen warten. Das braucht Zeit. So hat aktuell Apple für das iPhone das neue Betriebssystem iOS 18 eingeführt. Aktuell ist die höchste, von Dexcom freigegebene Version iOS 17.5.0. Dazwischen gibt es noch iOS 17.7.1. Andere Apps sind hier deutlich schneller und setzen bereits das neue Betriebssystem voraus. Um mich aus dieser Zwickmühle zu befreien, habe ich mir ein Smartphone zugelegt, das eine Freigabe hat und ich dieses so lange nicht aktualisiere, bis es entsprechende Freigaben von Dexcom gibt.
Als ich 2018 von Freestyle zu Dexcom gewechselt bin, hatte ich ein iPhone. Mit dem damaligen iPhone hatte ich immer wieder Signalverluste und demzufolge keine Werte. Dies ist insbesondere in der Nacht anstrengend, weil dann immer ein Alarm ertönt und der Schlaf unterbrochen wird. Beim Lesen und Recherchieren über Apps für Typ 1 Diabetiker habe ich immer wieder Apps gefunden, die nur für Android entwickelt werden. So zum Beispiel xDrip, was ich gerne mal ausprobieren wollte. Aber auch die BlueJay Watch, über die ich hier schon mehrfach berichtet habe, funktioniert nur mit einem Android Smartphone. So kam es dazu, dass ich mir 2019 für die Überwachung meines Blutzuckers ein Android Smartphone zugelegt habe. Mit dem Wechsel zu Android waren Verbindungsabbrüche und Signalverluste nicht mehr existent. Ich konnte mir auf dem Sperrbildschirm immer meine aktuellen Blutzuckerwerte anzeigen lassen. Alles lief über Jahre sehr gut. Für den Sport nutze ich Garmin Produkte, die ich mit dem Android Smartphone gekoppelt habe, so dass ich mir bei Sportaktivitäten in einem Datenfeld meine Glukosewerte anzeigen lassen konnte. Im Juli 2024 war es dann soweit: Dexcom verkündete die erste offizielle direkte Verbindung zu einer Smartwatch und zwar der Apple Watch. Auf die Möglichkeit, endlich eine zugelassene Direktverbindung zu einer Smartwatch zu nutzen, habe ich seit Jahren gewartet. Dies würde es mir endlich ermöglichen, auch beim Schwimmen meine Glukosewerte im Blick zu haben. Die fehlende Überwachung des Blutzuckers beim Schwimmen war auch einer der Gründe, warum ich mich dazu entschieden hatte, keine Triathlon Langdistanzen mehr zu absolvieren. Auch wenn meine Schwimmzeiten nicht schlecht sind, so benötige ich dennoch für die 3,8 Kilometer eine Stunde und 10 Minuten. Das war mir ohne Überwachung einfach zu riskant. Auch bei Freiwasser Wettkämpfen habe ich in den letzten Jahren auf Strecken über 2 Kilometer aus Sicherheitsgründen verzichtet. Die Aussicht darauf, dass eine Überwachung auch beim Schwimmen möglich wäre, führte dazu, dass ich mich nach Jahren entschied, wieder zurück zum iPhone zu wechseln. Nachdem ich nun seit gut drei Monaten eine Direktverbindung zur Apple Watch habe, muss ich sagen, dass dies für mich eine Erleichterung darstellt, die ich auf keinen Fall vermissen möchte. Endlich Laufen, Radfahren und Schwimmen ohne ein Smartphone bei sich tragen zu müssen, war wie ein Befreiungsschlag. Durch den Wechsel zu einem iPhone kamen allerdings die alten Probleme mit Apple wieder hoch. Seit einigen Wochen kann man sich endlich ein Widget im Sperrbildschirm auf dem Smartphone anzeigen lassen. Daran war ich gar nicht mehr gewohnt, dass so etwas nicht angeboten wird. Getrübt wird leider die Neuerung dadurch, dass Apple Drittanbietern von Apps die Aktualisierung begrenzt und es immer wieder passiert, dass ich im Widget keine Werte sondern nur Striche sehe. Ich muss dann erst die Dexcom App aufrufen, damit sich der Wert im Widget wieder aktualisiert. Für das iPhone gibt es die eigentlich gute Möglichkeit, sich nachts, wenn das Smartphone geladen wird, im stehenden Querformat die Uhr und Dexcom Widget anzeigen zu lassen. Aber auch hier habe ich das Problem, dass die Werte nicht ständig aktualisiert werden und ich so nachts teilweise das iPhone entsperren und die Dexcom App aufrufen muss, um meinen aktuellen Wert zu sehen. So vermisse ich mein Android Smartphone, möchte aber nicht mehr auf die Apple Watch verzichten und werde deshalb erst einmal bei iOS bleiben. Beim Kauf einer Apple Watch würde ich darauf achten, dass dieses über ein Allways On Display verfügt, was bei neueren Modellen gegeben ist und man so den Blutzuckerwert immer direkt sehen kann. Da ich die Apple Watch überwiegend zur Überwachung des Blutzuckers nutze und viele andere Dienste deaktiviert habe, ist die Akkulaufzeit bei mir akzeptabel. Mich würde natürlich interessieren, wie eure Erfahrungen sind und freue mich über Kommentare.
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