Volcano Triathlon
Mein zweiter Wettkampf als Diabetiker sollte ein Triathlon sein. Um meine Saison möglichst gut zu planen, sollte er möglichst früh im Jahr stattfinden um zu sehen, wie sich mein Blutzucker verhält und wie ich es schaffe, damit umzugehen.
Zum Einstieg habe ich eine olympische Distanz gewählt. Da ich schon früher zweimal auf Lanzarote am Volcano Triathlon teilgenommen habe und er Anfang Mai stattfindet, habe ich mich für diesen entschieden.
Mein CGM System von Dexcom hatte mir beim Halbmarathon in Berlin sehr gute Dienste geleistet. Bei der Vorbereitung der Verpflegung am Wettkampfmorgen habe ich mich daher an meiner positiven Erfahrung orientiert. Es bereitete mir jedoch Sorgen, dass ich beim Triathlon meinen Empfänger bzw. Smartphone in der Wechselzone lassen muss, da beides nicht wasserfest ist. Zwei Stunden vor dem Wettkampf habe ich ein Proteinshake zu mir genommen. Auf dem Weg zum Wettkampf musste ich feststellen, dass mein Blutzucker auf 220 mg/dl anstieg, ohne dass ich Kohlenhydrate zu mir genommen hatte. Hier hat sich wohl meine Nervosität bemerkbar gemacht. Der Blutzucker fiel dann direkt wieder auf 109 mg/dl mit fallender Tendenz. Das war 30 Minuten vor dem Start. Ich musste die Wechselzone verlassen und hatte dann erst mal nicht mehr die Möglichkeit, meinen Blutzucker zu prüfen. Daher begann ich direkt Kohlenhydrate zu mir zu nehmen und habe etwas mehr als einen Haferriegel gegessen. Ein Haferriegel hat 4,5 BE, so dass ich ca. 5,5 BE zu mir genommen habe, bevor es ins Wasser ging. Im Wasser ging es dann mit spanischem Temperament zur Sache und ich spürte, dass ich deutlich mehr Kraft aufwenden musste, um mir meine Mitstreiter vom Leib zu halten als sonst gewohnt. Nach 1,5 km war ich froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und freute mich schon darauf, endlich zu sehen, wo mein Blutzucker liegt. Auf dem Weg zur Wechselzone habe ich direkt ein Gel, das ich als Reserve im Neoprenanzug verstaut hatte, zu mir genommen. Ein erster Blick auf meinen Blutzucker ergab erst mal Entwarnung mit einem Wert von 141 mg/dl. Nach gut 30 Minuten auf dem Rad fiel mein Blutzucker auf 67 mg/dl. Mein Empfänger piepte und ich begann zu essen, was nur ging. Einen Haferriegel mit 4,5 BE verteilte ich auf mehrere Stücke und aß ca. alle 10 Minuten ein Stückchen. Zusätzlich habe ich noch ein Gel zu mir genommen. Mehr ging nicht, so dass ich auf dem Rad nur mit reduzierter Kraft fahren konnte. Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir Sorgen, wie es wohl auf der Laufstrecke weiter gehen würde. Meine Befürchtungen trafen nicht ein und ich startete auf die Laufstrecke mit einem Wert von 98 mg/dl. Auf der Strecke habe ich dann weitere 2 Gels zu mir genommen und konnte das Rennen glücklich mit einem Wert von 124 mg/dl beenden. Diese Erfahrung gibt Hoffnung für weitere Triathlon- Wettkämpfe.
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich hier um meine ganz persönlichen Erfahrungen handelt, die sicher nicht 1:1 auf andere Betroffene zu übertragen sind.
Ich kann nur alle anderen Diabetiker mit Typ 1 ermutigen, Sport zu treiben. Meine Krankheit erfordert viel Aufmerksamkeit, aber mit Vorsicht und Verstand kann ich Triathlon weiter betreiben.
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